Der Beginn eines neuen Jahres verkörpert für uns oft die Attraktivität und Chance eines unbeschriebenen weißen Blattes. Es ist tief in uns verankert, dass mit Beginn eines neuen Jahres Vorsätze unsere Kalender, Herzen und Hirnareale zieren sollten. Es heißt doch so schön: „Neues Jahr, neues Glück“, „Neues Jahr, neues Ich“.

Vielleicht wünscht du dir auch einen Neuanfang für deine Ehe, eure körperlichen Begegnungen oder NICHT-Begegnungen auf körperlicher Ebene. Dazu schaue ich immer gerne genauer hin, wie wir es schaffen uns unser Ehe- und Sexualleben schwer zu machen. Möchtest du mit mir einen Blick darauf werfen?

Etwas, was ich immer wieder beobachte ist, dass wir vor allen Dingen in längeren Beziehungen davon ausgehen zu wissen, was uns und unserem Partner gefällt. Natürlich spielt sich eine Bekanntheit ein, die auch sehr förderlich sein kann, weil sie sehr viel Sicherheit in sich birgt. Es kann aber auch dazu führen, dass wir eine Art Filter in der Wahrnehmung unseres Ehepartners aufsetzen. Den kenne ich doch, der ist halt so „unsicher, grob, langweilig, kreativlos, egoistisch …“. Dieser Wahrnehmungsfilter sorgt dafür, dass sich die Meinung bezogen auf unser Gegenüber immer wieder bestätigt. Auch, wenn es einen Moment der Nähe gäbe oder einen Moment voller Lebendigkeit, würden wir ihn aufgrund unseres Filters gar nicht wahrnehmen können.

Für die körperliche Intimität in einer Ehe empfehle ich deshalb jede körperliche Begegnung wie ein unbeschriebenes Blatt zu behandeln. Alles auf Anfang eben. Damit soll das Vergangene nicht an Bedeutung verlieren, es soll nur den Raum öffnen für gemeinsame Inspiration. Es soll auch den Druck nehmen. Wenn es dir früher oder letzte Woche gefallen hat, dass dein Ohr angeknabbert wird, dann darf es heute anders sein. Viele Frauen trauen sich jedoch nicht das zu kommunizieren, weil sie ihren Mann nicht verletzen wollen. Sie möchten ihm nicht das Gefühl geben kein guter Liebhaber zu sein. Sie möchten nicht, dass er den Eindruck bekommt, er habe die letzten Jahre oder letzte Woche umsonst am Ohrläppchen geknabbert. Dahinter liegt auch manchmal das Hinterfragen der Eigenen Bedürfnisse: „Wie kann es sein, dass ich das bisher mochte, wenn er an meinen Ohrläppchen war und jetzt fühlt es sich nicht gut an. Was stimmt nicht mit mir? Das dürfte sich doch nicht ändern. Warum?“

Deshalb mein Rat an alle, die wieder zufriedener sein möchten mit ihrem Sexleben. Lasst alles ganz neu auf euch zukommen. Stellt euch vor ihr habt keine Ahnung davon, was ein Körper überhaupt ist. Gebt euch die Erlaubnis euren Körper in dem Moment, in dem er berührt wird zu entscheiden, ob es sich gut anfühlt oder nicht. Dann seid ihr offen für neue persönliche Entdeckungen, die von innen kommen und euch langfristig erfüllen. Seid auch offen für ein „Nein“. Das einfach nur ein „Ja“ für eine andere Art der Berührung oder einen anderen Ort der Berührung bedeutet. Nicht mehr. Nicht weniger.

Damit soll nicht der Eindruck entstehen, dass jedes Mal anders sein MUSS. Es darf nur anders sein. Und wenn es eine vermeintlich kleine Ohrläppchenknabberei betrifft, die mal angesagt ist und mal eher nicht.

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