In einer Beziehung ist es wie in einem blühenden Garten. Jede Blume hat ihre eigene Schönheit und Einzigartigkeit. Jede Blume braucht einen spezifischen Kontext, um erblühen zu können.

Mit Blumen kenne ich mich nicht besonders aus. Als ich meine erste Hortensie im Topf gekauft habe (das war vor etwa drei Jahren) stand auf dem Anleitungszettel zu ihrer Pflege: Halbschatten. Ok. Die Hortensie mag also Halbschatten. Da dachte ich, ich stelle die Hortensie an einen Ort, an dem die Sonnenstrahlen die Hälfte der Zeit direkt einstrahlen. Die andere Hälfte des Tages, stand meine blaulila blühende Hortensie im Schatten (Ist doch logisch, oder ;-)).

Als sie begann ihr Köpfchen hängen zu lassen, habe ich mich gefragt, was sie stattdessen braucht und nochmal nachgesehen (danke Suchmaschinenzauber) was Halbschatten genau bedeutet. So, kam meine Hortensie zu einem neuen Platz im Schatten. Und, was soll ich sagen. Sie erblühte wieder in neuem Glanz.

Was ich dir damit sagen möchte?

Ich habe die Hortensie nicht danach gefragt, was mit ihr nicht stimmt.

Ich habe sie nicht angeklagt. Ich habe sie nicht hinterfragt. Ich habe sie auch nicht mit den anderen Pflanzen verglichen, die, genau an demselben Ort voller Glückseligkeit ihre Pracht entfaltet haben.

Was habe ich stattdessen gefragt?

Nein. Was kam noch vor der Frage?

Vor der Frage, hatte ich eine bestimmte Haltung ihr gegenüber.

Eine Haltung der Liebe und des Vertrauens. In der Haltung der vollkommenen Annahme, habe ich sie dann gefragt:

Was für einen Rahmen brauchst du um zu blühen?

Manchmal verblassen die Farben. Die Blütenblätter der Offenheit und des Vertrauens schließen sich im Umgang mit uns. Im Umgang mit unserem Partner. Wenn es um die Partnerschaft geht oder um das Thema der se*uellen Intimität. Die Angst, seinem Partner zu sagen, was man in der intimen Zweisamkeit möchte, gleicht einem zarten Knospenkopf. Sie kann einer Knospe gleichen, die sich vor der Sonne verbirgt.

Wie kommt es denn zu dieser Angst?

1 Die Angst vor Ablehnung

Um beim Bild der Blume zu bleiben: Ähnlich wie eine zarte Blume, die sich vor dem Wind fürchtet, fürchten sich viele Frauen vor der möglichen Ablehnung ihres Partners, wenn es um ihre se*uellen Wünsche geht. Erinnere dich daran, wie du mit deinen Blumen umgehst. So darfst du auch, mit dir umgehen. In der Annahme, dass jede Blume ihre eigene Schönheit hat, in der Annahme, dass du deine einzigartige Schönheit und Wünsche hast. Lass deine Blütenblätter sanft im Wind tanzen und teile deine Wünsche mit deinem Partner. Du wirst darüber überrascht sein, wie gerne er bereit ist, deine Bedürfnisse zu erfüllen.

2 Das Verhindern von Verletzlichkeit

Wie die Blüte, die sich dem Regen öffnet, so öffnest du dich deinem Partner gegenüber, wenn du über deine Wünsche sprichst. Es fühlt sich unglaublich beängstigend an, sich so verletzlich zu zeigen.

Denke aber daran, dass deine Offenheit eine Quelle der Verbundenheit ist.

Indem du dich öffnest, zeigst du deinem Partner, dass du ihm vertraust, und schaffst Raum für eine tiefere Verbundenheit.

3 Das Unbehagen mit dem Thema Se*ualität

Für manche Menschen ist das Thema Se*ualität wie ein verwelkter Blütenstängel, der im Schatten versteckt ist. Meiner Erfahrung nach liegt der Ursprung vor allen darin, dass wir bevor wir unsere eigene Se*ualität entdeckt haben, wir schon vorgefertigten Bildern hinterhergelaufen sind.

Se*ualität ist ein natürlicher und lebendiger Teil des menschlichen Lebens. Se*uelle Intimität ist ein Geschenk.

Wage es Se*ualität mit neuen Augen zu sehen. Mit DEINEN Augen.

Wage es deine Blütenblätter im Sonnenlicht erstrahlen zu lassen. Sei dankbar für deine Körperlichkeit, dein Sein und deine Einzigartigkeit.

4 Die Befürchtung, egoistisch zu sein

Ähnlich wie eine Blume, die sich dem Licht entgegenstreckt, so streckst du dich deinem Partner entgegen, wenn du über deine Wünsche sprichst.

Du streckst ihm sozusagen die Hand hin. Du öffnest deine Hand. Du öffnest einen kleinen Spalt, deines inneren Gartentörchens.

Es ist wichtig zu verstehen, dass das Aussprechen deiner intimen Wünsche keine egoistische Handlung ist.

Ganz im Gegenteil.

Denn, wenn du nicht über deine Wünsche sprichst. Deine wahren Wünsche. Nicht die, von denen du denkst, dass sie deinen Partner beglücken würden. Nicht die, von denen du meinst, dass sie zum Se* dazugehören.

Sondern deine individuell einzigartigen Wünsche.

Indem du diese mit deinem Partner teilst, entlastest du ihn von seinem Druck dich glücklich machen zu müssen.

Du entlastest ihn von seiner Grübelei darum, was du wirklich magst.

Du entlastest ihn von seinem Gefühl ein Versager zu sein.

Woher soll er wissen, was du möchtest, wenn du es nicht sagst?

Wenn du beginnst dich selbst, wie deine Lieblingsblume anzusehen, wertzuschätzen und zu pflegen, was glaubst du, was dann möglich wird?

Damit öffnest du die Knospe der Offenheit und schaffst Raum für eine tiefere und erfüllendere Verbindung in eurer Ehe.

So, wie jede Blume ihren individuellen Rahmen braucht, um zu blühen, so, brauchst du auch einen bestimmten Kontext, der es dir ermöglicht loszulassen.

Erlaube es dir deinen Wünschen zu lauschen und ihnen zu vertrauen.

Du kannst es auch erstmal im stillen Kämmerlein, nur für dich angehen. Veränderungen in unserem Inneren, bringen oftmals auch automatisch Veränderungen im Außen mit sich.

Ohne Anstrengung. Ohne unser Zutun. Ohne unsere Kontrolle.

Genieße die Neuentdeckung und Fülle, die sich in deinen Wünschen zeigt und schaue zu, was passiert.

Herzlichst,

Ramona

PS: Hast du Tipps für die Pflege meiner Hortensie im Topf? Schreib sie mir bitte in die Kommentare.

PSS: Was hält dich noch zurück, dir mit so viel Hingabe zu begegnen, wie du es selbstverständlicherweise für deine Blumen tust?

Was hält dich davon ab, deinem Mann deine Wünsche mitzuteilen?

(Schreib mir das gerne auch per E-mail an freude@ramonabehling.com)

Kategorien: Allgemein

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