Attraktivität ist die Grundlage für eine gute Beziehung und für guten Sex
Auch diese Mythen gehören in den Kübel der Vergessenheit. Machst du mit?
Stelle dir vor du faltest ein Papier. Zuerst ganz leicht mit unsicherem Druck. Im Laufe der Zeit gewinnst du aber an Fahrt, an Überzeugung und lässt mit fester Hand, aus dem DINA4 Papier eine 5mm Kugel werden (physikalisch nicht möglich. Weiß schon. Das Bild gefällt mir trotzdem). Dann schmeißt du es zielsicher in Schlucker, grinst ein Ade und spürst deine Schultern aufatmend hinunterfallen. Du drehst dich um und schaust in eine Zukunft der Möglichkeiten. Deine eigene innere Stimme ist befreit. Sie hat nicht nur Platz. Sie bekommt auch dein Gehör und deine Zuwendung.
Los geht’s mit der Kübelbefüllung:
1 Mein Mann muss (immer) attraktiv für mich sein
2 Ich muss (immer) attraktiv für meinen Mann sein
3 Ich sollte immer Lust auf Sex haben
4 Ich sollte mindestens zwei-drei Mal die Woche Lust auf Sex haben
5 Wer keinen Sex (Geschlechtsverkehr) hat liebt sich nicht
6 Wir sollten immer wissen, was dem anderen gefällt
Hast du weitere belastende Mythen im Kopf? Lass sie im Papierkorb oder Müllschlucker landen (der macht so schöne Geräusche-gluck, gluck).
Der Mythos der Attraktivität
Der Mythos besagt, dass das Attraktivitätsbarometer einen glaubhaften Barometer für deine Beziehungsqualität darstellt.
Wenn du deinen Partner mal nicht attraktiv findest oder generell körperlich nicht (mehr) so anziehend, tja, dann stimmt da was nicht und du solltest dir eine andere Praline suchen. Schoko- statt Zuckerguss ist jetzt eher dein Geschmack. Basta!
Aber was bedeutet Attraktivität? Wenn wir von Attraktivität sprechen, meinen wir meist die körperliche Attraktivität. Eine Anziehungskraft, die vermeintlich vom Gegenüber ausströmt und uns zu wehrlosen dahinschmelzenden Wachskerzen macht. Das ist ein Phänomen, dass am Anfang einer Beziehung aufgrund der verrückten Hormone auftreten kann. Muss es allerdings nicht. Diese Hormönchen lassen dich einen Rausch erfahren, der einer drogenindizierten Rauscherfahrung gleichkommt.
Attraktivität wird am körperlichen Erscheinungsbild gemessen
Außerdem machen wir Attraktivität an körperlichen Eigenschaften fest.
Lass uns hier das Beispiel eines Sixpacks nehmen. Ein Sixpack ist nicht nur ein flacher Bauch. Nein. Du kannst sogar die sechs Muskelpakete auf dem Bauch von Adonis sehen. Zu meiner Schulzeit war es noch ziemlich wurscht, wie ein Kerl muskelmäßig konstituiert war. Heutzutage sieht das schon anders aus. Auch junge Männer leiden unter Bodyshaming und dem aktuellen Körperkult. Irgendwann wurde uns Frauen auch eingeredet, dass wir das mögen sollten. Genauso wie eine rasierte Brust.
Vor etwa acht Jahren saß ich am See. Genüsslich in der Sonne mit einem Lieblingsmenschen neben mir. In unserer Hörweite lag ein Pärchen. Ich konnte nicht umhin ihr Gespräch mitzuhören. Sie meinte zu ihrem Freund: „Was ist denn das? Wie siehst du aus? Das nächste Mal rasierst du aber deine Brust bevor wir zum See fahren“.
Hast du jemals einen Muskelbrettbauch berührt? Fühlt sich das für dich persönlich angenehm an? Lehnst du dich gerne dagegen an? Legst du gerne deinen Kopf auf einem Brett ab? Und findest du eine Hühnerbrust, die glatter als deine Waden ist wohlig unter deinen Fingerkuppen?
Ist das wirklich wichtig?
Was verändert es, wenn du dich selber im Spiegel anguckst und sagen wir mal deine Brüste prall wie ein Berg sind. Stelle dir vor, dass das sogar so bleibt, wenn du dich auf die Seite legst (was übrigens alles eine unglaubliche Fehlstellung mit sich zieht). Das Bild der großen prallen, aber bitte nicht hängenden Brüste. Manche lachen darüber. Manche meinen, sie wüssten schon, dass das nicht „echt“ sei. Und ja, ich schreibe das hier auch etwas zugespitzt und ironisch. Trotzdem sitzen diese Vorstellungen tief. Die Vorstellung, dass körperliche Attraktivität 1. Wichtig ist und 2. Von körperlichen Eigenschaften (Modetrends) abhängig ist.
Attraktivität kommt von Innen
Unsere persönliche Wahrnehmung von Attraktivität ist NICHT abhängig von dem tatsächlichen körperlichen Erscheinungsbild einer Person. Das werde ich dir gleich beweisen, wenn du es mir nicht glaubst 😊
Kennst du das Phänomen?
Du lernst jemanden kennen. Auf den ersten Blick scheint sie oder er super gut auszusehen. Irgendetwas zieht dich zu der Person hin. Die Bilder, die aktuell Schönheit definieren. Eine bestimmte Augenfarbe, die Kleidung, das Auftreten oder die Aufmerksamkeit, die die Person von der Masse der Gruppe bekommt. Irgendwann beginnst du dich mit der Person zu unterhalten. Du lernst sie besser kennen und plötzlich „wupp“, siehst du sie in einem ganz anderen Licht.
Dasselbe Phänomen gibt es auch umgekehrt. Am Anfang ist da jemand eher unscheinbar für dich. Doch mit der Intensivierung eures Kontakts wird dieser Mensch immer schöner. Mir geht es zum Beispiel so mit meinen Freundinnen. Meine Freundinne und andere Frauen, die mir nahe sind, wie meine Mutter, gehören für mich zu den schönsten Frauen auf der ganzen Welt.
Die Attraktivität einer Person ist eher abhängig von deiner eigenen Wahrnehmung.
Deine Wahrnehmung wiederum ist abhängig davon, ob du die „Brille der Klarheit“ aufhast oder nicht. Ich nenne es gerne „die Brille der Klarheit“. Vielleicht fällt dir eine andere Metapher dazu ein. Es sind die Zeiten in denen du deinen Partner ganz klarsehen kannst. Ruhig und befriedet. Das kommt nicht immer vor. Warum ist das so?
Insbesondere in langjährigen Liebesbeziehungen liegen Liebe und Schmerz nah beieinander. Umso weiter du dein Herz für die Liebe öffnest, umso größer wird auch die Gefahr vor Verletzung.
Die Angst vor dem Verlassenwerden auf welchen Wegen auch immer, steckt in jedem von uns. Um uns vor potentiellem Schmerz zu bewahren schalten sich sogenannte Schutzmechanismen ein.
Diese Mechanismen äußern sich in einer veränderten Wahrnehmung. Plötzlich wirkt dein Partner wie dein Erzfeind, Frosch Grünspecht oder Mäuschen Ringelhut. Das verstrickte daran ist, dass du es nicht merkst, dass Frosch Grünspecht nur eine Spiegelung deiner falschen Brille ist.
Wie sich die Schutzmechanismen äußern ist unterschiedlich. Die Muster dahinter sind allerdings ähnlich. Dazu in einem anderen Post mehr.
Versuche dir vorzustellen der Kübel könnte deinen Verstand von der Attraktivitätslüge befreien. Gänzlich befreien.
Er befreit dich auch von all den Mäkeln, die du an dir oder deinem Partner siehst.
Was würde sich für dich ändern?
Schreib mir gerne deine Gedanken, Fragen oder Zweifel dazu in den Kommentaren oder per Mail ramona@ramonabehling.com.
Ich freue mich 😊
Alles Liebe zu dir,
Ramona
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