So postulierte vor kurzem ein Artikel. Er versprach nicht nur ein einfaches Bräteln das zu essbaren Spiegeleiern führt. Nein, es werde mit Einhaltung der Anleitung sogar „perfekt“.

Wie du dir vielleicht schon gedacht hast, soll es heute nicht wirklich um Spiegeleier gehen. Mich hat der Gedanke dahinter wachgerüttelt. Ist es nicht weit verbreitet. Dieser Wunsch auf einem vermeintlich mühelosen Weg, nicht nur zum Ziel zu kommen, sondern zu einem perfekten Ziel.

Eine ähnliche Haltung beobachte ich auch, wenn es um die Erwartungen an Sexualität geht. Es soll alles sein, nur bitte nicht gewöhnlich. Gähn. Wer will das schon. Alltagsliebe. Alltagssex. Viele setzen sich unter Druck und meinen es müsse spannend bleiben, damit die Beziehung auch hält.

Es soll Kribbeln, kreativ, immer wieder anders sein. Woher kommt diese Idee, die es dir bestimmt nicht leichter macht, sondern eher mit Stress belädt. Von all den medialen Einflüssen, denen du ausgesetzt bist und das nicht erst seitdem du erwachsen bist. Das fängt bei Disney an und hört bei pornhub auf. Zugegeben, darüber könnte ich ewig viel schreiben, es immer wieder neu erzählen. Was ich tatsächlich auch mache. Das wiederhole ich immerzu in Gesprächen mit meinen Klientinnen:

„Wie würde dein Intimleben aussehen, wie würdest du dich fühlen, wenn ich dir all diese Erwartungen in diesem Moment nehmen könnte?“. Male es dir aus. Wie würde sich dein Körper anfühlen? Was würde sich in deiner Selbstwahrnehmung verändern? In welchem Licht würde dein Partner/deine Partnerschaft strahlen?

In meinem letzten Neujahrsartikel habe ich Paaren empfohlen, sich ganz neu aufeinander einzulassen. Den eigenen Körper und den Körper des Partners ganz neu zu entdecken. Wie ein Land, in dem du noch nie zuvor gewesen bist. Alles unvoreingenommen und mit offenem Herzen aufzunehmen. Damit ist nicht Spannung gemeint, sondern ein frischer Blick.

Falls eure Choreographie beim gegenseitigen Erkunden eine ist, die ihr schon kennt: Wunderbar. Sex muss weder abenteuerlich noch Feuerwerkskörper ähnlich explodieren. Sex darf bekannt, gewöhnlich sein. Intimität darf auch spannend sein. Das einzige was Intimität jedoch immer sein sollte, ist, ein sicherer Hafen. Ein Ort, an dem man nichts beweisen muss. Ein Platz, der dich mit Wärme füllt. Mit der Gewissheit, dass du gut bist, wie du bist. Dass ihr beide gut seid.

So, wie ihr euch in dem Moment begegnet, so, genauso so, ist es gut. Einfach gut.

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